Powered By Blogger

Mittwoch, 5. Juni 2013

"Das verkaufte Glück - Der lange Weg der Schwabenkinder"

Lebendige Geschichte: "Das verkaufte Glück - Der lange Weg der Schwabenkinder"!

Manfred Mai
Das verkaufte Glück – Der lange Weg der Schwabenkinder
978-3-473-36869-3
Ravensburger Verlag
Alter: 10+

Jakob und sein jüngerer Bruder Kilian müssen ihre Heimat verlassen. Ihre Familie in Tirol ist arm und hungert. Bald bekommen sie noch ein weiteres Geschwisterchen und schon jetzt reicht es hinten und vorne nicht. Mit einer Gruppe anderer Kinder ziehen die beiden ins Schwabenland. Dort sollen sie durch die Arbeit bei wohlhabenden Bauern Geld verdienen. Der Marsch über die Berge ist beschwerlich. Es liegt Schnee und es ist bitterkalt. Es ist ein langer Weg, bis sie endlich in Ravensburg ankommen, wo sie auf dem Kindermarkt verkauft werden. 15 Gulden und doppeltes Häs (Bekleidung oder Garderobe) soll Jakob für seine Arbeit bei einem Bauern in Staig bekommen. Kilian wird nach Berg vermittelt und wird etwas weniger verdienen. Es gefällt ihm gar nicht, dass er von seinem Bruder getrennt wird. Jakob wird von seinem Bauern gut behandelt und von dessen Familie akzeptiert, nur der Knecht quält ihn, wo er nur kann. Er schlägt ihn, legt ihm tote Ratten ins Bett und bezichtigt ihn sogar des Diebstahls. Nur Sonntags nach der Kirche kann Jakob seinen Bruder sehen. Eigentlich geht es ihm noch ganz gut. Zum ersten Mal nach langer Zeit hat er genug zu essen. Trotzdem beschließt er, seine eigenen Kinder niemals ins Schwabenland zu schicken. Er und die anderen Kinder dürfen keine Schule besuchen und müssen den ganzen Tag hart arbeiten. Einige werden geschlagen und misshandelt. Jakob sieht wie Anna, ein Mädchen aus seinem Heimatdorf, in der Scheune von ihrem Bauern belästigt wird und hilft ihr zu fliehen. Zum Glück finden sie einen anderen Platz für sie. Außerdem läuft sein Bruder Kilian weg, um bei ihm sein zu können und er muss ihn finden und zurückbringen. Es vergeht eine lange Zeit, bis die beiden sich wieder auf den Heimweg machen können. Nach Martini dürfen die Kinder nach Tirol zurückkehren. Im Gepäck haben sie ihren Lohn, neue Kleidung und einen Vorrat an Lebensmitteln. Wieder geht es über die Berge, wieder ist der Weg lang und schwer, doch schließlich kommen sie in der Heimat an. Endlich können sie ihre Eltern und kleinen Geschwister wieder in die Arme schließen. Aber es herrscht noch immer Armut und viele der Kinder werden sich wohl auch im nächsten Jahr wieder auf den weiten Weg ins Schwabenland machen müssen.
Traurig, aber wahr! So wie Jakob und Kilian erging es unzähligen der sogenannten Schwabenkinder. Wie Sklaven wurden sie zum Arbeiten verkauft und nicht alle wurden so freundlich aufgenommen wie Jakob. Bevor ich hier in die Gegend zog, hatte ich davon noch nie etwas gehört. Doch hier, in Ravensburg, war tatsächlich der Kindermarkt, von dem im Buch die Rede ist. Die Kinder, die heute hier aufwachsen, lernen alles darüber in der Schule, lesen Bücher wie „Der Hungerweg“ und ab jetzt wohl auch „Das verkaufte Glück“. Viele Schulklassen wandern auf den Spuren der Schwabenkinder auf dem Weg, den auch diese damals gingen und erleben so ein Stück lebendige Geschichte. Das Buch hat mich sehr beeindruckt und es ist auf jeden Fall empfehlenswert, nicht nur als Schullektüre.
Viel Spaß beim Lesen!!!

Buch bestellen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen