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Mittwoch, 20. August 2014

"Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb"

Bücher mit Sinn! Heute zeige ich Euch ein paar Bücher, die mich ganz besonders bewegt und zugleich auch nachdenklich gemacht haben.

Los geht es mit meinem Favorit: "Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb"!

Clare Furniss, übersetzt von Andrea O'Brien
Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb
978-3-446-24626-3
Hanser Verlag
Alter. 14+

Präeklampsie! Gehirnödem! Kaiserschnitt! Diese Worte wollen der fünfzehnjährigen Pearl nicht mehr aus dem Kopf. Ihre Mutter ist tot, gestorben bei der Geburt der kleinen Rose, mit gerade mal 37 Jahren. Pearls Welt bricht zusammen. Jetzt gibt es nur noch sie und ihren Stiefvater, den sie jedoch wie einen echten Dad liebt, und natürlich die Ratte. Ratte, so nennt sie das hässliche Ding, das da im Brutkasten liegt und ihr Leben zerstört hat. Sie hasst die Ratte. Ihr Dad liebt die Ratte. Mehr als er Pearl liebt? Bei der Beerdigung sieht Pearl plötzlich ihre Mutter vor sich, als würde sie noch leben. Sie erzählt es keinem, auch nicht ihrer besten Freundin Molly. Sie kann auch nicht darüber reden, dass sie sich wünscht, die Ratte wäre tot. Sehnsüchtig wartet sie darauf, dass ihre Mutter ihr noch einmal erscheint, wie kürzlich in der Kirche. Bald fängt die Schule wieder an. Das neue Haus ist noch immer renovierungsbedürftig, nur das Kinderzimmer ist fertig. Beim Auspacken der Kartons sieht Pearl alte Fotos von sich. Sie war ein echtes Baby, keine Ratte. Ihr echter Vater hat ihre Mutter vor ihrer Geburt verlassen und sie hat ihn nie kennengelernt, doch ihr Stiefvater, ihr „Dad“, war immer für sie da. Nach dem Umzug dachte Pearl zunächst, ihre Mutter wäre krank. Immer war ihr übel, und sie hatte sogar das Rauchen aufgegeben. Das ihre „alte“ Mutter schwanger war, war für Pearl ein Schock. Jetzt ist sie sauer auf ihre Mutter und schreit den leeren Raum an. Nur wegen des Babys ist sie tot. Als sie eine SMS von Dad bekommt, in der steht, dass das Baby bald nachhause kommt, wirft sie ihr Handy voller Wut in den Gartenteich. Sie begegnet dem jungen Gärtner Finn, der der Enkel der Nachbarin ist. Dann sieht sie plötzlich ihre Mutter wieder und „redet“ mit ihr. Sie braucht sie einfach noch zu sehr, um sie gehenzulassen. Ihr Leben ist völlig aus den Fugen geraten. Ein geplanter Kinderwagenkauf mit Dad wird zum peinlichen Desaster und ihre Freundin Molly hat nur noch ihren Freund Ravi im Kopf und will den Sommer mit ihm in Spanien verbringen. Die Freundinnen leben sich immer mehr auseinander. Pearl hat das Baby noch nie besucht, dafür „redet“ sie immer wieder mit ihrer Mutter. Granny schickt einen riesigen Kinderwagen, was Pearl wundert, denn Granny (Dads Mutter) und ihre Mutter hatten ihre Differenzen. Dann kommt die Ratte nachhause. Sie warten immer noch auf das Geld von der Versicherung und Dad hat keine andere Wahl, als wieder arbeiten zu gehen. Pearl soll so lange auf Rose aufpassen. Einmal ergreift sie einfach die Flucht und lässt das Baby allein zurück. Schließlich holt Dad Granny ins Haus. Mit Sack und Pack inklusive Mops Hector steht sie plötzlich vor der Tür. Pearl sagt ihr, dass sie hier nicht willkommen sei. Ihre Mutter würde das auch nicht wollen. Doch Granny zieht ein, putzt das Haus blitzblank und hütet die kleine Rose. Pearl beginnt, im Internet nach ihrem leiblichen Vater zu suchen, hat jedoch keinen Erfolg. Molly ist zurück und ganz angetan von Rose. Pearl meint, sie mag die kleine Ratte lieber als sie. Auf Ravis Party trinkt Pearl viel zu viel. Hier erfährt sie zum ersten Mal, dass Mollys Eltern sich trennen. Man könnte meinen, als beste Freundin hätte Molly ihr früher davon erzählen können. Sie hat einen Filmriss und wird schließlich von Finn auf dem Bürgersteig aufgelesen, der sie nachhause bringt. Finn ist richtig nett und hilft Pearl und ihrer Familie auch beim Renovieren der Küche. Pearl führt weitere „Gespräche“ mit ihrer Mutter. Sie glaubt, sie sei ihrem Dad egal, wo er doch jetzt die Ratte hat, die immer vorgeht. Wozu braucht er ein Baby, wo er doch schon sie hat? Als Rose sie eines Tages anlächelt, lässt Pearl vor lauter Schreck ein Glas fallen und verletzt sich. Sie verabredet sich mit Finn zum Feuerwerk im Park und es kommt zu einem Kuss, doch Pearl fühlt sich zu hässlich und schneidet sich die Haare ab. Auch in der Schule gibt es Probleme. Sie hat zu viele Fehlstunden und schafft den Abschluss vielleicht nicht. Ihre Zukunft ist ihr nicht mehr wichtig. An Weihnachten, als sie sich so richtig ungeliebt und überflüssig fühlt, haut sie nach einem Streit mit Dad und Granny ab zu ihrem echten Vater James. Sie beschuldigt ihren Dad, ihre Mutter gezwungen zu haben, ein Kind in die Welt zu setzen, obwohl das gar nicht so war. Dann gibt sie ihrer Mutter die Schuld, weil die noch ein Baby wollte. Außerdem erfährt sie, dass ihre Mutter damals nach ihrer Geburt depressiv war. Sie will nur noch weg. James Adresse hat sie endlich herausgefunden und eigentlich wollte sie ihm zunächst nur schreiben, doch dann steht sie vor seiner Tür. Jim entspricht nicht ihren James-Fantasien. Er hat zwei kleine Kinder und wusste nichts vom Tod ihrer Mutter. Sie gehen spazieren und unterhalten sich lange. Am nächsten Tag wird Pearl von Dad und Finn abgeholt. Die Welt verändert sich. Pearl spricht sich mit Molly aus und gesteht ihr, dass sie sich nicht mehr von ihrer Mutter verabschieden konnte. Vorher hatte sie ihr gegenüber behauptet, noch rechtzeitig im Krankenhaus gewesen zu sein. Pearl kann endlich vergeben, ihrer Mutter und Rose. Als Rose ihren ersten Geburtstag feiert, ist das Jahr der Ratte vorbei (Originaltitel: „The Year of the Rat“). Die Ratte wird zu Rose, zu einem Teil der Familie und ist kein Eindringling mehr. Und Pearls Mutter ist jetzt wirklich weg, weil Pearl sie endlich hat gehen lassen können.
Ein beeindruckendes und bewegendes Buch, nicht nur für jugendliche Leser! Ich konnte es kaum aus der Hand legen! Die ganze Zeit hoffte ich, dass Pearl ihre Mutter endliche loslassen und ihre Trauer überwinden kann, aber ich konnte trotzdem ihren Hass auf die Ratte gut verstehen. Der Originaltitel gefällt mir übrigens besser als der deutsche und mit dem Cover war ich auch nicht so glücklich, aber die Geschichte ist wirklich super und auch genial geschrieben.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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