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Mittwoch, 6. April 2016

"Anna und der Schwalbenmann"

Du bist verloren, wenn Du gefunden wirst: "Anna und der Schwalbenmann"!

Gavriel Savit, übersetzt von Sophie Zeitz
Anna und der Schwalbenmann
978-3-570-16404-4
cbt Verlag
Alter: 14+/All Age

Krakau 1939: der Vater der siebenjährigen Anna, ein jüdischer Professor, kommt nicht mehr nachhause. Anna bleibt eine Weile bei einem befreundetem Apotheker, doch der kann oder will sie nicht behalten. Vor der Apotheke trifft sie einen Mann, der für sie eine Schwalbe anlockt, weil sie so traurig ist. Wie ihr Vater spricht das hochintelligente Mädchen viele Sprachen, doch die der Vögel gehört nicht dazu. Der Schwalbenmann, wie Anna ihn fortan nennt, sagt, sie solle in Deckung bleiben, und sie sieht das als Aufforderung ihm zu folgen. Sie verlassen die Stadt und ziehen gemeinsam durchs Land. Anna darf ihn alles fragen wenn sie allein sind, doch seine Antworten werfen oft nur noch mehr Fragen auf. Der Schwalbenmann ist ein Meister der Tarnung. In der Stadt kleidet er sich elegant und bittet in fließendem Deutsch und mit überheblichen Ton deutsche Soldaten um Feuer. Auf dem Land gibt er sich arm und schlicht und trägt auch seine Brille nicht. Er hat kaum Gepäck, nur eine Arzttasche, denn er darf nicht auffallen. Auch Anna lernt sich anzupassen, doch es fällt schwer passende Kleidung und Schuhe für sie zu beschaffen, da sie ständig wächst. Der Schwalbenmann hat einen Babyschuh im Gepäck, den er nur heimlich auspackt und der ihn traurig macht und Tabletten, die er nimmt wenn er meint, dass Anna nicht hinsieht. Er hat keinen Namen. Sie darf ihm auch keinen geben, und sie darf nicht mehr Anna sein. Sie reisen als Vater und Tochter, namenlos. Anna lernt als erstes, dass es in diesen Zeiten bedeutet verloren zu sein wenn man gefunden wird. Ihre Waffen sind Wissen und Achtsamkeit. Der Schwalbenmann überlegt genau, welche Fremden er anspricht und bittet nie direkt um etwas, das er braucht. Anna schweigt für gewöhnlich und macht auf schüchtern, obwohl sie von Natur aus ein naseweises Mädchen ist. Er erklärt ihr, dass die deutschen Soldaten verkleidete Wölfe und die russischen verkleidete Bären sind und wie man mit ihnen umgeht. Es gibt nie Probleme an den Grenzen. Er manipuliert die Soldaten in ihrer Muttersprache und gibt vor, aus der selben Gegend zu stammen. Niemand schaut sich seine geklauten Pässe genauer an. Anna lernt auf ihrer Reise viel über die Natur, die wissenschaftliche Bezeichnungen von Tieren und Pflanzen. Der Schwalbenmann mag am liebsten die Vögel und sagt ihr, seine Mission sei es, eine gefährdete Spezies retten, von der nur noch ein einziges Exemplar übrig sei. Ihren zweiten Winter verbringen sie in einer Höhle und wagen sich nur hinaus, um Vorräte zu besorgen. Sie sind vom Tod umgeben, hören wie Menschen erschossen werden. Eines Tages trifft Anna den fröhlich albernen Reb Hirschl, der so ganz anders ist als der Schwalbenmann. Er ist betrunken und küsst seine Klarinette, die Anna zunächst für ein Gewehr hält. Obwohl der Schwalbenmann es für keine gute Idee hält, mit einem aus dem Ghetto getürmten Juden durch die Gegend zu ziehen, darf Hirschl sich ihnen anschließen. Die Grenzposten zu passieren wird nun schwieriger. Über den Fluss geht es in die Sowjetunion, später dann wieder zurück nach Polen, vorbei an Leichen und Massengräbern. Sie nehmen von den Toten was sie brauchen, und der Schwalbenmann schreckt nicht davor zurück, ebenfalls zu töten, um Anna zu schützen. Irgendwann geht Hirschl eigene Wege, die ihn geradewegs in den Tod führen. Auch um den Schwalbenmann steht es schlecht, denn seine Pillen sind ihm ausgegangen … .
Ein absolutes Lieblingsbuch, sowohl für jugendliche als auch für erwachsene Leser! Ich war total begeistert von dieser außergewöhnlichen Geschichte!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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